František Kmoch (1.8.1848 – 30.4.1912)
Repräsentant des tschechischen volkstümlichen Musikantentums wurde in Zásmuky bei Kolín als Sohn eines Schneiders geboren. Sein Vater, der Musikant war und Klarinette spielte, liess ihn das Geigenspiel erlernen. Seine Mutter vermittelte ihm die Liebe zum Volkslied. Nach dem Studium am Prager Pädagogischen Institut wirkte er als Schulmeister und passionierter Gesangleh-rer an der Volksschule und später auch als Musiklehrer an seiner eigenen Musik-schule in Kolín, wo auch seine Tochter Josefa Klavier unterrichtete. Der Koliner Turnverein Sokol gründete 1871 seine eigene Kapelle und ernannte František Kmoch zum Kapellmeister. „Kmochs Stadtmusik“, wie sie später hiess, trat als Sinfonie-, Tanz- oder Blasorchester auf, das zwar die Tradition der altösterrei-chischen Militärkapellen aufnahm, jedoch unter Einbezug tschechischer Folklore einen eigenen Stil fand. Als grosser Patriot machte sich František Kmoch um die Erhaltung und Verbreitung des tschechischen Volksliedes verdient und kämpfte mit Musik gegen die Vorherrschaft des deutschen Elementes in der damaligen Donau-Monarchie. Der Komponist František Kmoch ging vor allem als böhmischer Marschkönig in die Musikgeschichte ein. Neben seinen über 100 Märschen komponierte er auch Polkas, Walzer, Marschlieder, Mazurkas, Ländler, Galoppe, Tänze, Medleys und schrieb Arrangements. Seine Musik machte ihn auch ausserhalb seiner Heimat berühmt. Seit 1963 ver-anstaltet die Stadt Kolín zu seinen Ehren alljährlich das Festival „Kmochův Kolín“, das zu einem Mekka der Blasmusikfreunde wurde.
Alena Peter(Zürich,CH)